Dallas Denver Dänemark - "Die Erbschaft"

Eine Serie, die uns empfohlen wurde: "Die Erbschaft". Dänemark ist immer eine gute Wahl. Fühle ich mich schlecht, denke ich an Dänemarks Strände. Fühle ich mich gut: denke ich an Dänemarks Strände. Nach dieser Einleitung kann ich mich natürlich als bekennender Dänemark-Fan nur noch dem großartigen Ensemble von "Die Erbschaft" widmen. Das ist wirklich etwas anderes. Es ist nicht die USA, es ist nicht Frankreich, es ist auch nicht Schweden, nein, es ist Dänemark. Und es geht um ein Vermächtnis und es geht um viel Geld und trotzdem wirkt es wie Kunst und Kommune und alle sprechen diese seltsame Sprache.

Leider verstehe ich die Sprache nicht, und das auch nach 30 Jahren zaghafter Bemühungen des Erlernens in dänischen Urlauben nicht. Dänische Sprachkurse sind auch selten und man kommt ja mit Deutsch und Englisch dort sehr gut durch. Nein, die dänische Sprache ist mir fremd. ARTE scheint das auch eher als Nische zu betrachten und liefert die Serie deshalb nur mit Untertiteln aus. Das ist mühselig, aber schon bald sind wir so gefesselt von dem Trubel, der sich dort entwickelt, dass es das Starren auf die Untertitel wert ist. Denn Dänisch verstehe ich nicht... Es klingt oft wie eine Babysprache oder irgendwas mit 3 Promille an einem Bartresen in London oder Amsterdam. Egal - die Geschichte nimmt gemächlich Fahrt auf, alle trinken in großen Mengen Alkohol und es werden nicht wenige Figuren sein, die dort aufs Parkett geschlichen kommen.

Kunst, Geld und Kommune und ein Testament. Hat man alles schon mal gesehen oder gelesen, in Buch, Serie oder Film. Hier wird es professionell und eben sehr dänisch auf wirklich ausgesprochen gute Schauspieler verteilt. Die Kulissen wirken echt, die soziale, dänische Patina kommt gut rüber und das Mienenspiel der Mimen ist sehr erquickend - ja und wohl auch dänisch.

Man hat es wild getrieben in dieser Familie und viel Patchwork ist an die Decke gespritzt. Untiefen und Höhen verteilen sich sehr gelungen in einem guten Rhythmus durch die Staffel 1 und man fühlt sich sehr wohl beim Zuschauen. Doch... ja, in der Tat kommt mir diese Reflexion beim Gang in die Küche zwischen zwei Episoden in den Sinn... das alles habe ich doch schon 1984 in Dallas oder Denver gesehen und verfolgt? War es damals Bobby und JR Ewing, die sich ums Erbe stritten oder diverses Schwägerinnen und Schwager-Gesocks, das die Verstrickungen mit immer neuen Erzählsträngen füllte, so ist "Die Erbschaft" heute einfach nur woker, dänischer und eben ein wenig langsamer. Die immer gleichen Strukturen, die immer gleichen Twists, die immer wieder zur Verdammnis führenden Banden von familiärem Blut, werden auch hier im Staate Dänemark als Treibstoff für das Vorankommen der Geschichte genutzt. Schwul, Cannabis, Selbstmord, Thailand, Ehebruch, Sex auf Sideboards, Kindersegen... Geld und Kredite... aber alles auf Dänisch. Egal, wir mögen es sehr und fiebern mit. Man hat das zeitgeistig, nette Gefühl etwas anspruchsvolle zu schauen und ist doch eigentlich in einer Seife. Aber sie duftet gut nach Dänemark ;-)